Schädelkult & Geisterglaube
29. Oktober bis 21. November 2010
und vom 1. Februar bis Oktober 2011
Zu allen Zeiten waren abergläubische Vorstellungen von Magie, Zauberei und Weissagung Elemente des Eifeler Volksglaubens. Relikte solcher Vorstellungen lassen sich bis in vorgeschichtliche Zeiträume nach verfolgen.
So konnten in den letzten Jahren durch Funde menschlicher Schädel in spätkeltischen Siedlungsstellen des Mittelrheingebietes (3. bis 1. Jh. v. Chr.) ein kultisch-religiös motivierter Schädelkult nachgewiesen werden. Die Archäologen gehen davon aus, dass die damals bereits alten Schädelknochen von verehrten Ahnherren am Haus mit Eisennägeln befestigt oder an Schnüren aufgehängt wurden, um durch die Präsenz des Ahnen Unheil und Krankheit von den lebenden Sippenangehörigen fernzuhalten
Schutz vor bösen Geistern und unheilvollen Einflüssen versprach man sich auch durch den Einsatz von Amuletten und Heilszeichen. Besonders in unruhigen Zeiten nahm man Zuflucht zu magischen Amuletten: eine solche unruhige Zeit war das 3. Jh. n. Chr., in dem die nördlichen Provinzen des römischen Imperiums durch plündernde Germanentrupps, niedergebrannte Landgüter und kriegerische Auseinandersetzungen geprägt war.
Gegen solche Unbill hoffte man auf den Schutz von Amuletten: Glasperlen gegen den bösen Blick, gläserne Röhrenanhänger, in deren Inneren zauberkräftiges Material gestopft war, z.B. Haare von Tier und Mensch, Heilkräuter und Minerale. Eine Bernsteinperle, ein Quarzkristall in einem Gliederarmband und ein kleiner symbolischer Schlüssel wurden als wirkungsvolle Glücksbringer geschätzt.
Zu allen Zeiten versuchte man auch Weissagen über zukünftige Ereignisse zu erhalten: … wird die Krankheit an mir vorübergehen, das Geschäft erfolgreich sein oder meine Angebetete mich erhören? Für den Blick in die Zukunft warf man früher die Runenknochen oder befragte ein Würfelorakel; um die magische Macht der Orakelknochen zu verstärken, verwendete man sogar die Knochen eines menschlichen Fußes als Zahlenwürfel. Antwort auf Fragen an die Zukunft stellen wir auch heute noch, wenn meist auch nur in den täglichen Horoskopen unserer Zeitungen und Zeitschriften!